ABQnews| Deutschland / Köln | Der G20-Gipfel in Buenos Aires scheint unter keinem guten Stern zu stehen – technisch und diplomatisch. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) strandete wegen einer Flugzeugpanne am Donnerstagabend in Köln und dürfte nur mit deutlicher Verspätung in Buenos Aires ankommen. US-Präsident Donald Trump sagte wegen der Ukraine-Krise ein Treffen mit Russlands Staatschef Wladimir Putin ab.
Nach dem Start in Berlin musste Merkels Regierungsmaschine “Konrad Adenauer” am Donnerstagabend wegen technischer Probleme umkehren und zunächst in Köln landen. Wenig später war klar, dass die Kanzlerin ihre Reise am Abend nicht fortsetzen konnte.
“Heute geht es nicht mehr weiter”, sagte eine Regierungssprecherin. Setzt Merkel ihre Reise nach Argentinien am Freitag mit einem anderen Flugzeug fort, verpasst sie auf jeden Fall den Auftakt des Treffens der großen Industrie- und Schwellenländer. Denn die Gespräche in Buenos Aires beginnen bereits am Freitagvormittag (Ortszeit).
Auch diplomatisch gab es bereits im Vorfeld des Gipfels Probleme: Am Vorabend des Treffens der Staats- und Regierungschefs der größten Industrie- und Schwellenländer sagte Trump ein Gespräch mit Putin ab. Nur kurz nachdem sich der US-Präsident vor Journalisten offen für ein Gespräch mit Putin gezeigt hatte, kassierte er dies per Twitter wieder ein. Trump begründete seinen Meinungsumschwung damit, dass Russland nach dem maritimen Zusammenstoß am Sonntag die ukrainischen Marinesoldaten und Schiffe noch nicht an Kiew zurückgegeben habe. Es sei daher “für alle Seiten besser”, das Gespräch abzusagen.
Der ukrainische Präsident Petro Poroschenko begrüßte Trumps Kehrtwende als Reaktion eines “großen” Politikers. Putins Sprecher Dmitri Peskow betonte, noch sei keine offizielle Absage aus Washington eingegangen. Wenn dem aber so sei, “dann hat der Präsident ein paar zusätzliche Stunden in seinem Programm für nützliche Gespräche am Rande des Gipfel”, fügte Peskow hinzu.
Bei dem zweitägigen Treffen am Ufer des Rio de la Plata wollen die Staats- und Regierungschefs der großen Industrie- und Schwellenländer über die Lage der Weltwirtschaft, Handel oder die Zukunft der Arbeit sprechen. Doch diese Themen dürften angesichts der geplanten Treffen am Rande in den Hintergrund treten.
Auf Merkels ursprünglichem Zeitplan standen am Freitag ein Treffen mit Trump und am Samstag ein Gespräch mit Putin. Als mögliche Themen für Merkels Treffen mit Trump wurden in der Bundesregierung insbesondere Handelsfragen und der angekündigte Ausstieg der USA aus dem INF-Abrüstungsvertrag genannt. Bei dem Gespräch mit Putin dürfte es demnach vor allem um den Konflikt mit der Ukraine sowie um den Krieg in Syrien gehen.
Große Beachtung wird zudem ein Treffen Trumps mit dem chinesischen Präsidenten Xi Jinping finden: Es könnte entscheiden, ob sich der Handelsstreit zwischen den beiden Nationen entspannen oder verschärfen wird. Seit Monaten überziehen sich die beiden größten Volkswirtschaften der Welt mit Strafzöllen und Drohungen.
Konfliktstoff birgt auch ein mögliches Aufeinandertreffen des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan mit dem saudiarabischen Kronprinzen Mohammed bin Salman: Der einflussreiche Thronfolger wird verdächtigt, die Tötung des regierungskritischen Journalisten Jamal Khashoggi im Konsulat seines Landes in Istanbul angeordnet zu haben.
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