ABQnews| Deutschland / Berlin | Nach seiner Rückkehr von der Internationalen Raumstation ISS freut sich der deutsche ESA-Astronaut Alexander Gerst auf Weihnachten mit der Familie. Er werde nun zwei Tage zu Hause verbringen und “auch mit meiner Familie Weihnachten feiern”, sagte Gerst nach seinem zweiten Raumflug am Samstag vor Journalisten in Köln. “Ich freue mich wirklich sehr, dass ich die Zeit mit meiner Familie habe”.
Wegen seines Langzeitaufenthalts auf der ISS habe er naturgemäß keine Weihnachtsgeschenke besorgen können, “aber mir ist versichert worden, darauf kommt es dieses Jahr auch nicht an”, sagte der 42-Jährige. Sein Fitnessprogramm nach mehr als sechs Monaten in der Schwerelosigkeit müsse er auch an den Feiertagen fortsetzen. Daher stünden “Liegestütze unter dem Weihnachtsbaum” auf seinem Programm.
Auf die Frage nach möglichen Plänen für einen dritten Raumflug sagte Gerst, ein weiterer Einsatz als ESA-Astronaut sei “natürlich nicht meine Entscheidung”. Er gehöre aber weiter zum europäischen Astronautencorps, “das heißt, ich stehe für Flüge zur Verfügung”. Nun seien aber “erstmal wieder andere dran”, fügte Gerst hinzu.
Nach 197 Tagen im All war Gerst am Donnerstag in einer Sojus-Kapsel in der kasachischen Steppe gelandet. Schon bei seiner Ankunft zeigte sich der deutsche Raumfahrer nach mehr als sechs Monaten in der Schwerelosigkeit in gutem Gesundheitszustand: So konnte er die Treppe des Flugzeugs, mit dem er am Donnerstagabend nach Köln zurückkehrte, ohne Hilfe hinabsteigen.
Er habe bei seinem Sportprogramm im Orbit Muskelmasse aufbauen können, sagte Gerst am Samstag mit Blick auf seine gute Fitness. Hinzu komme, “dass mein Körper sich anscheinend sehr schnell an neue Umgebungen anpassen kann”. Allerdings sei ihm das Sportprogramm in der Schwerelosigkeit leichter gefallen als nun auf der Erde. Zur Zeit sei er “in der Muskelkaterphase”.
Gerst gewöhnt sich derzeit im Europäischen Astronautenzentrum (EAC) der Europäischen Weltraumagentur ESA in Köln und im benachbarten raumfahrtmedizinischen Forschungszentrum Envihab des Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) wieder an die Erdschwerkraft. Mit Ausnahme der Weihnachtstage soll ein Ärzte- und Wissenschaftlerteam den Rückkehrer aus dem All noch bis in den Januar hinein betreuen.
Während seines zweiten Langzeitaufenthaltes auf der ISS hatte der deutsche Astronaut an insgesamt rund 200 Experimenten gearbeitet. Zum Forschungsprogramm von Gersts Mission “Horizons” zählten 65 ESA-Experimente, von denen wiederum 41 aus Deutschland stammten. Gerst hatte bereits 2014 im Zuge seiner damaligen Mission “Blue Dot” einen Langzeitaufenthalt auf der Raumstation absolviert.
Insgesamt hat der als “Astro-Alex” populär gewordene 42-Jährige nun insgesamt 363 Tage an Bord der Raumstation verbracht. Bei seinem zweiten Raumflug schrieb Gerst zudem ein Kapitel europäischer Raumfahrtgeschichte: Anfang Oktober übernahm er als erster Deutscher und zweiter Europäer das Kommando der ISS.
Quelle:AFP.
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