Präsident al-Sisi trifft sich in Kairo mit dem libyschen Armeekommandanten
ABQnews| Libyen / Ägypten / Kairo / Tripolis / Benghazi | Der ägyptische Präsident Abdel Fattah al-Sisi traf sich am Sonntag in Kairo mit Khalifa Hafer, dem Befehlshaber der libyschen Nationalarmee. Haftar ist dem internationalen Druck ausgesetzt, seine Truppen nicht nach Tripolis marschieren zu lassen. Ägypten hat enge Beziehungen zu Haftar, dessen Truppen Ostlibyen kontrollieren. Zu Beginn des Jahres hatten sie den Süden erobert, bevor es vor 10 Tagen nach Tripolis ging. Der Konflikt im gespaltenen Staat droht zu eskalieren.
Der ägyptische Präsidentensprecher Bassam Radhi sagte, Sisi habe sich im Präsidentenpalast mit Hafter getroffen, um die Entwicklungen in Libyen zu diskutieren.
Nach den Gesprächen gab er eine Präsidentschaftserklärung. Al- Sisi sicherte darin die Unterstützung Kairos für “Bemühungen zur Terrorismusbekämpfung“ zu. Beide betonten, der Kampf gegen die extremistischen Gruppierungen und Milizen diene zur Erreichung von Sicherheit und Stabilität aller libyschen Bürger im gesamten libyschen Territorium”.

In der Erklärung hies es weiter: “die Aufstellung der Regeln ermögliche einen stabilen und souveränen Zivilstaat. Ermöglicht wird der Beginn des Wiederaufbaus und der Förderung Libyens in verschiedenen Bereichen. Das wird den Wünschen des libyschen Volkes gerecht”. Haftar sagt, das Ziel seines Einsatzes gegen Tripolis sei, den Terrorismus in Libyen zu beseitigen.
Die ägyptische Präsidentschaft veröffentlichte Bilder des Treffens, bei dem der ägyptische Geheimdienstchef Abbas Kamel anwesend war. Von beiden Seiten lagen keine weiteren Informationen vor.
Der Marsch der Haftar-Truppen nach Tripolis markiert die vielleicht wichtigste Entwicklung im Konflikt- und Chaoszyklus, den Libyen seit dem Sturz Gaddafis 2011 erlebt hat.
Haftar war ein hochrangiger Offizier der Gaddafi-Armee und wurde gestürzt. Der libysche Militärkommandant hat lange von seinem Wunsch gesprochen, nach Tripolis im Westen Libyens zu reisen, wo sich die international anerkannte Regierung befindet.
Der Vormarsch der Truppen Ostlibiens nach Tripolis hat die Bemühungen der Vereinten Nationen unterminiert, eine nationale Dialogkonferenz zwischen den Regierungen von Ost- und Westlibyen zu veranstalten. Die Abhaltung von Wahlen und die Beendigung des Konflikts setzt eine Einigung voraus. Die Vereinten Nationen hofften, den Dialog am Sonntag in der Stadt Ghadames im Südwesten Libyens fortzuführen.
“Heute ist der Tag beim Treffen in Ghadames, an dem wir gemeinsam einen einheitlichen, fähigen, fairen, zivilen und demokratischen Staat erreichen”, sagte der UN-Gesandte Ghassan Salama auf Twitter. Unsere Position wird sich nicht ändern. Und es gibt keine militärische Lösung, egal wie hartnäckig, sondern nur politisch. ”
Die Bemühungen der Vereinten Nationen werden zusätzlich untergraben. Neben den aufflammenden Kämpfen in Libyen wird der Ölexport bedroht. Die illegale Einwanderung nach Europa wird zunehmen und ist nicht zu stoppen. Zusätzlich nutzen militanten Islamisten des Chaos um noch mehr Leid über die Libyer zu bringen.
Bei den Kämpfen wurden laut UN-Angaben 121 Menschen, meistens Kämpfer, getötet und 561 verletzt. Mehr als 13.000 Menschen sind aus ihren Häusern geflohen.
In den letzten drei Tagen wurde am Rande von Tripolis gekämpft, nachdem regierungsfreundliche Gruppen den Vormarsch der Ostlibiens gestoppt hatten.
Die Kampflinien waren am Sonntagmorgen ruhig.
Viele waren vom Vorrücken des 75-jährigen Hafer nach Tripolis überrascht. Es kam zu internationalen Waffenstillstandsforderungen. Für den Vormarsch der Hafar-Truppen nach Tripolis hatte er seine Einflussbasis im Osten ausgesetzt. Es könnte schwierig sein, sich zurückzuziehen, ohne seinen Platz in den Augen seiner Verbündeten und Rivalen zu verlieren.
Obwohl einige Medien für Haftar einen schnellen Sieg erwarteten, stoppten die Regierungstruppen von Tripolis den Vormarsch. Auf dem verlassenen alten Tripolis-Flughafen elf Kilometer vor dem Zentrum von Tripolis kam es zum Stillstand. Seine Kampagne scheint die verschiedenen Gruppen im Westen Libyens zur Verteidigung Tripolis vereinigt zu haben.
Quelle:ABQnews/Reuters.
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