ABQnews| Deutschland / Berlin| Das deutsche Geldvermögen ist vergangenes Jahr um mehr als fünf Prozent gestiegen – und damit so stark wie seit der Finanzkrise 2008 nicht mehr. Gleichzeitig stiegen aber auch die Schulden mit 3,4 Prozent so schnell wie seit der Jahrtausendwende nicht, wie der Versicherer Allianz am Mittwoch in Frankfurt am Main mitteilte.
Unter dem Strich fällt die Bilanz für Deutschland aber positiv aus: Der Schuldenstand der privaten Haushalte liegt bei 53 Prozent und damit so niedrig wie in kaum einem anderen Industrieland. Zum Vergleich: Im Euroraum liegt die Quote bei 63 Prozent.
Weltweit wuchs das Geldvermögen gar um 7,7 Prozent, wie die Allianz-Volkswirte errechneten. Davon profitierten vor allem die Aktienbesitzer. Die ersten Daten für dieses Jahr deuten allerdings auf ein deutlich schwächeres Wachstum von 2,9 Prozent hin. Die Zeit der Geldschwemme durch die Notenbanken und der damit verbundenen Rallye an den Börsen sei vorbei, warnte Chefvolkswirt Michael Heise: “Höhere Zinsen, Handelskonflikte und eine zunehmend populistische Politik verursachen Spannungen und Turbulenzen.”
Weil die Deutschen nach wie vor ein Volk der Sparbuch-Besitzer sind, holen sie aus ihrem Vermögen deutlich weniger heraus als ihre Nachbarn. Im Schnitt der vergangenen sechs Jahre erzielten sie nach Abzug der Inflation gut zwei Prozent Rendite – Franzosen und Italiener erwirtschaften im Schnitt 3,5 Prozent, Spanier und Niederländer sogar mehr als vier Prozent. Allerdings haben auch die Deutschen vergangenes Jahr mehr Geld in Wertpapiere gesteckt, sodass sie langsam aufholen.
Mit einem Geldvermögen von 52.390 Euro pro Kopf nach Abzug der Schulden liegen die Deutschen auf Rang 18 der reichsten Länder der Welt. Damit kommen sie deutlich hinter den Spitzenreitern Schweiz und USA. Diese besitzen im Schnitt 173.990 beziehungsweise 168.640 Euro. Vor allem die USA konnten ihr Netto-Vermögen vergangenes Jahr beträchtlich um 8,9 Prozent steigern.
Nach wie vor besitzt eine kleine Gruppe das meiste Vermögen: Die reichsten zehn Prozent der Weltbevölkerung vereinen knapp 80 Prozent des Geldvermögens auf sich. 2000 lag der Wert aber noch bei 90 Prozent. Am stärksten aufgeholt haben dabei die Chinesen. Sie machen heute die Hälfte der globalen Vermögensmittelklasse aus. 2000 lag ihr Anteil nur bei gut einem Viertel. Und in der Oberklasse, wo sie 2000 gar nicht vorkamen, machen sie mittlerweile ein Viertel aus.
Quelle : AFP .
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